Dienstag, 11. Februar 2014

Gutes Essen macht Spaß


Ein Interview mit Mario  Neideck und Jens Bitterlich über  Essen, Moral und ganz viel Leidenschaft

Kommt man in das Restaurant „Neideck“, findet man einen edlen Speisesaal mit weißen Tischdecken und Hussen an den Stühlen vor.  Geht man rechts um die Ecke, fällt einem direkt die offene Küche ins Auge- dahinter: ein groß gewachsener Brillenträger mit Schürze und ein dunkelhaariger Mann, der an der Theke lehnt.
Wir haben mit den  Geschäftsleuten und Inhabern des Restaurants über die schönste Nebensache der Welt gesprochen- gutes Essen und alles, was dazu gehört.

Sieht ja alles sehr edel aus.  Wahrscheinlich eher etwas für Geschäftsleute, die sich mal etwas gönnen wollen?
Das kann man so nicht sagen. Eine bestimmte Zielgruppe haben wir nicht. Hier kommen auch mal junge Kerle hin, die ihrer Freundin etwas Gutes tun wollen.

Was erwarten die Gäste denn, wenn sie hierher zu Euch kommen?
Bei uns geht es vor allem um die Aspekte Qualität und Frische- dadurch wollen wir uns abheben von der Masse.  Wir sagen immer: Wir geben dem Gast, was wir selber gern hätten- also nur das Beste. (lacht) Es geht um gute Produkte und die kleinen Raffinessen bei jedem Menu. Es soll wie ein Erlebnis sein.
                                   
Wie seid Ihr auf die Idee zu diesem Restaurant gekommen? Gibt es einen persönlichen Anreiz ?
Oft ist es erst mal die einzige Möglichkeit, um sich neben der Konkurrenz zu behaupten: sich durch Qualität abzuheben. Außerdem haben wir  eigentlich schon immer privat auf eine qualitative nachhaltige Ernährung geachtet- das wollen wir hiermit weitergeben.

Und mit welchem Konzept  verwirklicht Ihr diese Zielsetzung?
Wir kooperieren vorwiegend mit Händlern aus der Region, bei denen wir wissen, was wir bekommen. Dort können wir uns auf ein hohes Maß an Qualität verlassen.  Ansonsten machen wir auch alles andere auf unserer Karte selbst – von den Nudeln über das Brot, bis hin zum Sorbet. Außer dem Vanilleeis, da machen wir eine kleine Ausnahme. (zwinkert)
Worauf achtet ihr genau bei Euren Händlern?
Der regionale Faktor ist eine der wichtigsten. Ansonsten sind wir wirklich sehr penibel mit unserer Ware- da kann es auch mal passieren, dass sie wieder zurückgeschickt wird, auch wenn sie eigentlich noch gut ist. Wir wollen wirklich das Beste vom Besten zubereiten und unseren Gästen servieren.


Was macht für euch denn genau gutes Essen aus?
Abgesehen von  der Qualität und allem, was dazu gehört – auf jeden Fall der Spaß an der Sache. Man isst, um Spaß zu haben.  Wir kochen und essen mit einer großen Leidenschaft, das kann man wohl so sagen.

Woran erkennt man gutes und qualitatives Essen?
Meistens kann man sich dabei auf seine ganz natürlich vorhandenen Geschmacks- und Geruchssinne verlassen. Das Problem ist leider oft, dass wir durch all die Fertigprodukte gar nicht mehr wissen, wie eigentlich ein frisches Gemüse ohne all die Konservierungsstoffe etc. wirklich  schmeckt und aussieht.

Ist es eurer Meinung denn auch Studenten mit schmalem Geldbeutel möglich, sich gesund, regional und nachhaltig zu ernähren?
Man muss auf jeden Fall sagen: Gesundes, nachhaltiges Essen ist meist auch etwas  mit Geld verbunden. Und auch sein komplettes Menü inklusive Beilagen regional zu gestalten, ist fast unmöglich. Allerdings kann man auch auf einige Dinge achten, zum Beispiel: nicht so oft, aber dann ein gutes Stück Fleisch vom Metzger des Vertrauens kaufen statt öfters in die Tiefkühlabteilung im Supermarkt zu greifen.  Man vergisst oft, dass man sich auch mit einfachen Lebensmitteln ein leckeres ausgewogenes – und recht günstiges- Essen zubereiten kann. Mit einem Broccolikopf beispielweise und ein paar Gewürzen kann man bereits eine gute Beilage zaubern. Und auch selbstgemachte Soßen nehmen nicht so viel Zeit und Geld in Anspruch, wie einige vielleicht vermuten würden.

Gibt es Eurerseits einen „Appell“ an die Leute da draußen? Bezüglich Ernährung, Essen, Kochen?

Es muss auf jeden Fall ein Umdenken stattfinden. Wir müssen das Bewusstsein darüber zurückgewinnen, dass billig nicht gleich gut bedeutet. Traurig ist auch, dass viele Kinder und Jugendliche, selbst Erwachsene, oftmals gar nicht mehr wissen, wie ein spezielles Gemüse aussieht. Erst vor kurzem – da hatte ich einen Broccolikopf hier liegen- fragte jemand, was das sei. Er kannte nur die kleinen Röschen, die sich in diversen Fertigprodukten befinden. Eine traurige Entwicklung. Schaut öfters auch mal ins Kochbuch, geht auf den Wochenmarkt bei Euch um die Ecke und lasst Euch inspirieren.




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